Anlässlich des 113. Jahrestages des tragischen Todes der Kaiserin-Königin Elisabeth wurde am 10. September 2011 im Isergebirge die erneuerte Gedenktafel für die legendäre Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, enthüllt. Die geplante Enthüllung musste im Jahr 2010 wegen des verheerenden Hochwassers verschoben werden. Die Schirmherrschaft übernahm Dr. Ferdinand Trauttmannsdorff, Botschafter der Republik Österreich in der Tschechischen Republik.
Die feierliche Enthüllung wurde von dem Gesandten der Österreichi-schen Botschaft in Prag, Mag. Martin Hojni vorgenommen. Er begrüßte die erschienenen Besucher in beiden Sprachen. An der Gedenkfeier nahmen rund 100 Menschen teil. Die Tafel steht an der Stelle, an der die von der Firma Winkler aus Wien original gefertigte Gedenktafel ursprünglich am 10. September 1899, ein Jahr nach dem Attentat, befestigt und feierlich enthüllt und gesegnet wurde. Spender der Gedenktafel war damals der Textilfabrikant und Vorsitzende der Orts-gruppe Oberwittigtal des Deutschen Gebirgsvereines für das Jeschken und Isergebirge, Max Richter aus Mildenau. Nach der tschechischen Staatsgründung 1918 musste die Gedenktafel und alles, was an die Monarchie erinnerte, wieder entfernt werden. Nach Zeugenaussagen befand sich die Tafel bis zum Kriegsende in einer Parkanlage der Familie des Groß-industriellen Max Richter in Raspenau. Nach der Vertreibung der Deutschen im Jahr 1945 ist sie verschwunden. Vorlage für die erneuerte Gedenktafel kam aus dem bayerischen Weltbad Bad Kissingen. Dieses Bad hat die Kaiserin mehrmals besucht. In dem Todesjahr im April 1898 war es zum letzten Mal. Die Bronzeplatte ca. 100x100 cm mit dem Relief der Königin, enthält folgenden Text in deutscher und tschechischer Sprache:
Dem Andenken weilend
Ihrer Majestät Kaiserin Elisabeth
Ehrfurchtsvoll gewidmet
Ortsgruppe Oberwittigtal des Deutschen Gebirgsvereines für das Jeschken und Isergebirge
Die neue Gedenktafel befindet sich an dem Waldweg zu dem mehrstufigen Wasserfall Grosser Stolpich. Er ist der größte Wasserfall im Isergebirge. Ab der Waldwirtschaft, am Ortsende von Ferdinandstal, geht es ca. 2 km aufwärts in die Wasserfallschlucht. Die gelbe Wander-markierung führt zu der Stelle, an der die Tafel enthüllt wurde. Sie ist nur zu Fuß erreichbar!
Prinzessin Elisabeth, genannt Sissi, kam am Weihnachtsabend des Jahres 1837 als Tochter von Herzog Maximilian von Bayern und der bayrischen Königstochter Ludovika in dem 1828 erbauten Herzog-Max-Palais in München an der Ludwigstraße zur Welt. Im Sommer 1853 lernt die 15jährige Kaiser Franz Joseph I., ihren zukünftigen Mann, in Bad Ischl kennen. Am 24. April 1854 heiratet das schönste und reichste Brautpaar der Welt in der Wiener Augustiner-Kirche. Die Heirat war die Traumhoch-zeit des 19. Jahrhunderts. 1898 war die Kaiserin-Königin „Sissi“ zur Kur in Genf. Als sie am 10.September 1898 das Hotel Beau Rivage verließ, ereilte sie kurz vor Erreichen des Schiffes, mit dem sie nach Caux weiterreisen wollte, ihr Schicksal. Unterwegs zum Landungsplatz der Dampfschiffe stürzte sich der in Paris geborene italienische Fanatiker Luigi Lucheni auf sie und stieß ihr eine von ihm selbst zugespitzte Feile ins Herz. Ihre letzten Worte waren: "Was ist eigentlich mit mir geschehen?" Sie verstarb noch am gleichen Tag. Die 60jährige Monarchin wurde in Wien in der Kaisergruft an der Seite ihres Mannes Franz Joseph und ihres Sohnes Rudolf beerdigt. Lucheni, der Mörder der Kaiserin, wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und erhängte sich im Oktober 1910 in seiner Zelle.
Unterstützt wurde das Projekt von der Stiftung zur Rettung und Erneuerung des Isergebirges, der Stadtgalerie MY in Gablonz an der Neiße, der Bürgervereinigung
Frydlantsko in Haindorf, dem staatlichen Unternehmen Wälder der Tschechischen Republik und der Forstver-waltung Friedland.
Text und Foto: Stanislav Beran