Das seit Jahren leerstehende und historisch wertvolle Spital, das sich hinter dem Rathaus an der Ecke der Reichenbergerstraße und der Ostritzerstraße (Nr. 176) befindet, wird saniert und in den ursprünglichen Zustand versetzt. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts (1561) erbaut und gehört zu den ältesten erhaltenen in der Stadt. Das Spital war in der Regel eine Anstalt für alte Menschen, die dort ihren Lebensabend verbrachten. Auserdem fanden da auch schwache und kranke Menschen, sowie Findel- und Waisenkinder ihren Platz. Ein Arzt wurde erst im 18. Jahrhundert angestellt. Am Ende des 17. Jahrhunderts standen in Friedland sechs Plätze zur Verfügung.
Nach dem das Gebäude ein neues Dach und einen neuen Fasadenanstrich bekommen hat, erfolgt jetzt in einem weiterem Schritt der Innenausbau. Bei einem Rundgang wird es sicherlich einiges zu entdecken geben. Von der Hauptstrasse führt uns der Eingang in den langen Gang, in dem sich auch die Kasse, Garderobe, Sanitäranlage und ein Souvenirshop befinden soll. Startpunkt des Rundgangs ist das Modell der historischen Innenstadt, das dem Museumsbesucher einen umfangreichen Überblick über die architektonische Entwicklung der Stadt gibt. Dieses Model befindet sich ebenfalls in der Eingangshalle. Von hier gelangt man in die neu eingerichtete Ausstellungsräume. Die Ausstellungsflächen setzen sich aus sechs unterschiedlich gestalteten Bereichen zusammen. Diese Räume haben ihren Besuchern viel zu bieten. In dem ersten Raum wird die Geschichte des Spitals presentiert. Besonders bemerkenswert ist die Abteilung der Archäologie. Hier werden die zahlreiche Gegenstände gezeigt, die bei den archäologischen Ausgrabungen auf dem Marktplatz im Jahr 2010 gefunden wurden. Dann geht es mit dem mittelalterlicher Markt und der Marktatmosphäre weiter. Anschließend werden Exponate gezeigt, die die Geschichte rund um die Brotherstellung vermitteln. Zu sehen wird auch der Nachbau eines kompletten Backofens aus der vergangenen Zeit. Vorgesehen ist auch eine Ausstellung, in der das alte Handwerk gezeigt wird.
Zusätzlich zur dauerhaften Ausstellung finden Sonderausstellungen statt. Die Museumsräume können außerdem für Kurse, Seminare, Besprechungen und Vorträge zur Verfügung gestellt werden. Das Stadtmuseum im 2. Stock des Rathauses, das von dem Töpfermeister Julius Kraus im Jahr 1893 gegründet wurde, bleibt bestehen. Für die Besucher aus Deutschland soll es Informationen und Führungen in deutscher Sprache geben. Da sich die Ausstellungsräume im Erdgeschoß befinden, sind sie für Behinderte zugänglich. Um den Bau in ein modernes Museumszentrum umzugestalten, müssten 25 Mio. Kronen investiert werden. Das Projekt wurde von der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung mitfinanziert. Für die Stadt Friedland soll es ein weiterer Anziehungspunkt mit großer Bedeutung für die Lokalhistorie werden. Bis Mai 2012 soll das Gebäude fertiggestellt sein.
Text und Foto: Stanislav Beran - 01.06.2012