Eine außergewöhnliche, wissenschaftlich herausragende Entdeckung gelang in den letzten Tagen den Archäologen aus Rei-chenberg in Raspenau. Bei der Verlegung der neuen Kanalisation stießen Sie im Be-reich der Kirche auf einen alten Friedhof und Überreste einer mittelalterlichen Kir-che. Gefunden wurde die Ecke der Sakris-tei. Als besonders interessant erwie-sen sich auch die massiven Überreste einer Friedhofsmauer, die sich bis zu einer Brei-te von 1,65 Metern erhalten hat.
Grabungsleiter Petr Brestovanský: „Was wir in Raspenau gefunden haben,übertraf alle Erwartungen. Wir haben hier die erste Kirche aus dem Mittelalter in der Region Friedland gefunden. Sie ist mindestens zweihundert Jahre älter als das Rathaus in Friedland.“
Pfarrer Pavel Andrš: „Wir glauben, dass es sich um die Fundamente der ersten gotischen Kirche handelt. Sie wurde dem heiligen Wenzel geweiht.“
Archäologen gruben hier bereits über 75 Tote aus. Die Skelette lagen Jahrhunderte mitten in der Stadt, nur wenige Zentimeter unter der heutigen Straßenoberfläche begraben. Nach Angaben der Archäologen sind es die Überreste eines christlichen Friedhofs, der sich im 14. Und 15. Jahrhundert um die Raspenauer Kirche erstreckte. Erst Ende Oktober 2012 kam er bei Bauarbeiten wieder zum Vorschein. Die Knochen befanden sich in mehreren Schichten, teilweise eng übereinander bestattet. Eine genaue Datierung sollen weitere Untersuchungen bringen. Die Überreste der Toten werden nach einer genetischen Untersuchung in einem Gemeinschaftsgrab in der Kirche der Heimsuchung der Jungfrau Maria in Haindorf bestattet. Durch den archäologischen Fund verzögern sich die Kanalbauarbeiten um zwei Wochen. Im Jahr 2013 sollen die Ausgrabungen abgeschlossen werden.
Text und Foto: Stanislav Beran - 29.11.2012