Friedland ist die Stadt, wo Franz Clam-Gallas (*26. Juli 1854 in Reichenberg) lebte und arbeitete. Dieses Jahr feierten wir seinen 160. Geburtstag, das Jahr 2014 ist also Franz Clam-Gallas Gedenkjahr.
Sein Besitz umfasste große Teile des Isergebirges, darunter Schloss Friedland in Friedland in Böhmen und Schloss Grafenstein bei Grottau, die Gegend um Reichenberg sowie Schloss Lämberk bei Deutsch Gabel. Neben den zahlreichen Ländereien in Böhmen besaß die Familie die bedeutenden Palais Clam-Gallas in Prag und Palais Clam-Gallas in Wien.
Er verlor im Jahre 1918 nach Ende des Ersten Weltkriegs und dem Untergang der Österreichisch-Ungarischen Monarchie durch eine Bodenreform der Regierung der Tschechoslovakischen Republik fast den gesamten Großgrundbesitz in Nordböhmen und die Residenz der Familie in Prag, das Palais Clam-Gallas. Auch als man ihm seinen Besitz nahm, blieb er unverbittert, bewahrte Gleichmut und Würde, sprach davon ergeben, nur vielleicht mit einem schmerzlichen Lächeln, und klagte nicht für sich, sondern nur für seine Angestellten, die dadurch so viel verloren haben.
Der Grundzug seines Wesens war Güte. Mit ihr umfasste er vor allem seine weitverzweigte Familie, mit der er innig zusammenlebte. Er hatte für alles Gute eine offene Hand. Das Kloster Haindorf und 27 Kirchen wurden von ihm erhalten. Bei der Reichenberger Ausstel-lung 1906 stand er mit dem Handelskammerpräsidenten an erster Stelle. Er sah seine traditionelle Aufgabe darin, die Entwicklung von Reichenberg und Friedland zu fördern und dank seines großen Vermögens überall hilfreich und gut zu sein. Im Kriege stellte er sich in den Dienst des Roten Kreuzes, errichtete Spitäler und geleitete Tausende von Kranken und Verletzten in die Heimat. Seine Wirtschaft war vorbildlich geführt, seine Forste waren auf einer Höhe, wie wenige in Böhmen. Seine Landwirtschaft, von der ihm der neue Staat nur den Meierhof Friedland gelassen hat, war auf das Modernste eingerichtet und ein Stolz der Gegend.
Besondere Liebe hatte er für das Bad Liebwerda, das ihm allein seine Ausstattung verdankt. Alle land- und forstwirtschaftliche Vereine Böhmens und Wiens hatten in ihm einen mächtigen Förderer. Seinen Pflichten unterzog er sich mit Gewissenhaftigkeit und unbe-dingter Verlässlichkeit. Besonders hing sein Herz am Isergebirge, wo er sich im Wittighaus im Stil der Gegend das bekannte einfache Jagdhaus erbaut hat. Ihm hat jeder allen Reichtum gegönnt, weil er davon stets einen edlen Gebrauch zu machen wusste. Franz Clam-Gallas war wohl einer der größten Herren in der alten Monarchie. Wer immer ihn näher kennenlernte, der musste ihn lieb haben. Er war eine Persönlichkeit und der letzte Mann dieser berühmten Adelsfamilie. Er verstarb auf dem Schloss Friedland am 20. Januar 1930 an Herzschwäche im Alter von 75 Jahren und wurde in der Familiengruft der Klosterkirche in Haindorf beigesetzt.
Seinen verbliebenen Besitz erbten seine Töchter. Gräfin Clotilde Clam-Gallas erhielt Schloss und Meierhof Friedland, das Forstrevier Wustung und die Brauereien Friedland, Neundorf und Grafenstein, Prinzessin Sophie Auersperg Bad Liebwerda und das Gut Tschernhausen. Prinzessin Gabriete Auersperg Schloss und Restbesitz der Herrschaft Lämberg. Gräfin Marie Potstazky Schloß Grafenstein, den Meierhof Grafenstein und die Braunkohlenbergwerke um Görsdorf und Grottau. Die Gattin von Prof. Dr. Winkelbauer, geb. Gräfin Edina Clam-Gallas, das große Forstrevier hinter dem Jeschken.
Die letzte Besitzerin des Stammschlosses Friedland war die Gräfin Clotilde Clam-Gallas. Im Jahre 1945 flohen die Gräfinnen Clam-Gallas nach Österreich, ihr Besitz in der Tschechoslo-wakei wurde durch den tschechoslowakischen Staat enteignet.
Stanislav Beran