Die Stadt Friedland hat ein renoviertes, denkmalgeschütztes Krippenhaus. Da die Zeit nicht spurlos an dem alten Umgebindehaus am Rande der Innenstadt, in dem sich auch die mechanische Krippe befindet, vorbei ging, musste es innen und außen komplett renoviert werden. Das Haus befand sich in einem sehr schlechten Zustand, die Decke war morsch, es drohte einzustürzen. Nach der abgeschlossener, gründlicher Sanierung, die unter der sorgfältigen Aufsicht der Denkmalpflege stattfand, strahlt das alte Gebaude in der Gartengasse, wieder in seinem alten Glanz. Heute gehört es zu den ätesten Häusern der Stadt und steht seit 2007 unter Denkmalschutz. Die zerlegte mechanische Krippe befindet sich noch in den Händen von Restauratoren. Die Krippenfiguren wurden vorsichtig in Kartons gepackt, die an die Restauratoren geschickt wurden. Das Jesuskind, Maria und Joseph, die drei Könige (Caspar, Melchior und Balthasar), Ochs und Esel, Engel, Hirten, Lämmer, Schafe und ein Dromedar, ins-gesammt über hundertdreißig bewegliche Figuren, wurden in einer mühsamen Arbeit von dem Bauer Gustav Simon (geb.1873) aus Papier bzw. Karton ausgeschnitten. Die mechanische Weihnachtskrippe hat er in 60-jähriger Bauzeit aufgebaut und liebevoll dekoriert. Gustav Simon verstarb am Heiligen Abend 1953.
Am 15. Juni 2011 übergab der Umgebindehausbeauftragte Herr Arnd Matthes von der Stiftung Umgebindehaus der Landkreise Görlitz und Bautzen den Umgebindehaus-Preis des Jahres 2011 an die nominierte und ausgezeichnete Frau Lucie Kubátová aus Friedland. Von den 18 Bewerbungen wurden drei Preisträger für die denkmalgerechte Sanierung ihrer Umgebindehäuser ermittelt. Zwei stammen aus Deutschland. Mit der jährlichen Vergabe des Umgebindehauspreises seit 2006 setzt die Stiftung ein Zeichen für qualitativ hochwertige Sanierungen von Umgebindehäusern in Deutschland, Polen und Tschechien. Das Umgebindehaus ist ein besonderer Haustyp, der Block-, Massivbauweise und Fachwerk kombiniert und vor allem in Schlesien, der Oberlausitz, Nordböhmen und der Sächsischen Schweiz zu finden ist. Mit dem Preis erhielte die Eigentümerin des Hauses, eine Urenkelin von Gustav Simon, ein tausend fünf hundert Euro. Dieser Betrag wird für die Wiederherstellung der Weihnachtskrippe in Friedland verwendet.
Der ganze Umbau wurde mit Subventionen der Europäischen Union, des Ministeriums für Kultur, der Stadt Friedland und des Kreises Reichenberg finanziert. Für die Sanierung wurden 2,2 Millionen Kronen ausgegeben. Weitere 700.000 Kronen werden für die Wiederherstellung der alten mechanischen Weihnachtskrippe gebraucht. Auch die Bewohner der Stadt Friedland haben für den Wiederaufbau in den öffentlichen Sammlungen ca.137 tausend Kronen gespendet. Nächstes Jahr wird die Krippe mit einem Festakt feierlich für die Öffentlichkeit eröffnet. Wer sich für Krippen interessiert, wird in Friedland sicherlich auf seine Kosten kommen.
Eine mechanisme Weihnachtskrippe befand sich auch im Augsten’s Restaurant Waldfrieden in Ferdinandstal. Diese Tradition endete natürlich mit der Vertreibung. In den Jahren danach ging auch die Mehrzahl der Krippen samt Ausstattung verloren. Vieles wurde geklaut oder verrottete einfach unbeachtet. Die größte mechanische Krippe der Welt befindet sich in Freiwald (Rajecká Lesná). Bedeutende Sammlungen von Weihnachtskrippen finden sich in den Museen von München, Brixen und Neapel.
Text und Foto: Stanislav Beran (29.5.2011)