Nach einem Beschluss der Ev. Kirchengemeinde sollen im Zuge der Sanierung der Christuskirche in Friedland die Kirchenfenster erneuert werden. Die Kosten für die 12 neue Bleiglasfenster belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Kronen. Wie die Pfarrerin Henrieta Zejdová mitteilte, befindet sich die Kirche in einer schlechten finanziellen Lage und sucht dringend Spender. Für die Finanzierung des Projekts reichen die Kollekten der Kirchengemeindemit-glieder nicht mehr aus. Wann eine Sanierung der bunten Bleiglasfenster beginnen kann, ist noch völlig unklar. Die Spender werden, wie auch in der Vergan- genheit, auf den neuen Kirchenfenstern namentlich verewigt. Ursprünglich diente die Kirche der Evangelischen Pfarrgemeinde. Seit 1949 wird sie von der Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche verwaltet. Die Tschechoslowakische Hussitische Kirche wurde am 8. Januar 1920 gegründet. Gemäß der Volkszählung von 2001 hat die Kirche knapp 100 000 Mitglieder, was etwa einem Prozent der Bevölkerung entspricht.
Aus der Geschichte
Im Jahr 1883, nach einem ca. 260jährigen Zeitraum, fand in Friedland das erste Mal wieder evangeli- scher
Gottesdienst statt. Obwohl damals der evangelischen Gemeinde nur eine verhältnismässig geringe Mitgliederanzahl angehörte so regte sich dennoch der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus. Dieser
Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Im Jahr 1902 wurde der Grundstein für die Christuskirche gelegt. Am Mittwoch, den 1. Juni 1904, um 18. Uhr verkündeten die Glocken vom Turm, dass nunmehr die
langjährigen Bestrebungen von Erfolg gekrönt sind und nach langer Zeit wieder evangelischer Gottesdienst in der eigenen Kirche stattfinden kann. Die im romanisch-gotischen Stil erbaute
Christuskirche wurde am Donnerstag, den 2. Juni 1904 feierlich eingeweiht. Um 15 Uhr wurde die Feierlichkeit mit einem Abschiedsgottesdienst im Betsaal „zum Österreichischen Hof“ eröffnet. Nach
dem Lied „Lobe den Herrn“ erfolgte eine Ansprache vom Pfarrer Georg Pellar. Zum Schluss folgte ein Gebet. Nachher gruppierte sich der Zug im Garten des „Österreichischen Hof“ in nachstehender
Ordnung: Kinder der gemeinde, Reichenauer Posaunenchor, 70 Geistliche, die Bauleitung, das Presbyterium und Vorstände der Prediktstationen, die Behörden und Ehrengäste, der ev. Frauenverein, die
ev. Gemeindemitglieder, sowie viele Angehörige des evangelischen Glaubens und viele Andere. Der Zug bewegte sich durch die Schlossgasse, Bahnhofstrasse und Jahngasse zur Christuskirche. Die
städtische Feuerwehr und die Fabriksfeuerwehr der Firma Rolffs hielt zu beiden Seiten Spalier. Weit über 5000 Personen hatten sich vor der Kirche versammelt. Vor der Kirchenpforte hielt der
Kurator Daemisch eine Festrede. Nach ihm sprach Regierungsbaumeister Rolffs. In seiner Ansprache bedankte er sich zuerst bei allen, die mit viel Fleiß und Freude an dem edlen Werk mitgearbeitet
haben und durch Spenden halfen. Nachher öffnete der Pfarrer Pellar den Haupteingang der Kirche. Unter Orgelklängen erfolgte der Einzug in die Kirche, die bald überfüllt war. Nach dem
gemeinschaftlichen Gesang wurde der Weiheakt durch Pfarrer und Superintendent Dr. theol. Albert Gummi aus Aussig vollzogen, worauf Superintendent Kirchhöfer aus Görlitz die Altarli-turgie
abhielt. Nachher sang der evangelische Kirchenchor. Während des folgenden Kirchenlieds „Eine feste Burg ist unser Gott“ bestieg der Friedländer Pfarrer Georg Pellar die Kanzel um die Festpredigt
zu halten. Die Festpredigt machte auf alle einen tiefen Eindruck. Nach dem Gemeindegesang erfolgte die Schlussliturgie, Gebet und Segen. Mit dem Schlussgesang hat der feierliche Weiheakt sein
Ende erreicht.
Text und Fotos: Stanislav Beran