Der 1. Weltkrieg (1914 bis 1918) forderte rund 17 Millionen Menschenleben, darunter zwei Millionen Deutsche. Annähernd 70 Millionen Menschen standen unter Waffen, etwa 40 Staaten waren am Krieg direkt oder indirekt beteiligt. Nach dem Krieg wurden überall in den Dörfern und Städten Denkmäler errichtet. Auch die Stadt Friedland in Böhmen errichtete seinen im 1. Weltkrieg gefallenen und vermissten Söhnen ein Denkmal.
Im Jahre 1924 bildete sich unter dem Vorsitz des Herrn Franz Jomrich ein Denkmalausschuss, bestehend aus Vertretern der Gemeinde, des Kameradschaftsvereines ehemaliger Soldaten und der Bevölkerung. Das Ergebnis längerer Beratungen war der Beschluss, den bestehenden Sockel in der Parkanlage zu einem einfachen, würdigen Kriegerdenkmal umzubauen. Eigentlich sollte dort die 2,6 hohe Bronzestatue des Kaisers Franz Joseph stehen. Die Bronzestatue wurde aber nach dem 1. Weltkrieg 1922 eingeschmolzen.
Der Appell des Ausschusses an die Bevölkerung fand opferfreudigen Widerhall. Und als durch die einlaufenden Spenden, unter denen die der Stadtgemeinde mit 5000 Kronen an der Spitze stand, die finanzielle Grundlage gesichert war, wurde die künstlerische Frage gelöst.
Die Gestaltung des Denkmals wurde dem akademischen Bildhauer Hans Jäger in Tetschen übertragen. Er hat den Entwurf und das Model der Denkmalfigur geliefert. Die Ausführung der Arbeiten übernahm der heimische Bildhauer Ernst Blumrich. Während der Sockel aus Voigtsbacher Granit besteht, wurde für die Bildhauerarbeit Muschelkalkstein aus Kirchheim in Bayern verwendet. Auf drei mächtigen Kupferplatten gravierte die Firma Heinrich Beckert in Rosental die Namen von 225 Opfern des Weltkrieges - 93 Gefallene, 93 Verstorbene und 39 Vermisste. Auf der Widmungstafel befand sich folgender Text:
STADTGEMEINDE FRIEDLAND
DIE HEIMAT IHREN UNVERGESSLICHEN SÖHNEN
1914 - 1918
Das Kunstwerk, das Generationen überdauern sollte, stand im Zentrum, in dem Stadtpark bei der Kirche. Nach 1945 wurden von dem Denkmal alle Inschriftentafeln entfernt. Der Sockel mit dem knienden Soldaten blieb noch bis in die 1970er Jahre stehen und wurde dann nach der großen politischen Säuberung entfernt. In dieser Zeit fiel das Denkmal der geplanten Beseitung aller “deutschen militaristischen” Sachzeugen im öffentlichen Raum zum Opfer. Das zerstörte Denkmal wurde auf dem städtischen Friedhof „eingelagert“ und fristete dort sein trauriges Dasein.
Anlässlich des 100. Jahrestages des Ersten Weltkrieges soll das in den letzten Jahrzehnten in Vergessenheit geratene Denkmal nächstes Jahr hervorgeholt werden. Die Statue soll wieder auf einem Granitsockel stehen. Jetzt muss noch entschieden werden, wohin der kniende Soldat hingestellt wird.
Auch das zweite Denkmal, das sich vor dem Eingang zum Friedhof befindet, soll restauriert werden. Dieses Denkmal für die in Kriegsgefangenschaft verstorbenen Soldaten des 1. Weltkrieges wurde im Mai 1934 offiziell eingeweiht. Die Aktion wird von der Tschechoslowakischen Legionärgemeinde unterstützt.
Foto und Text: Stanislav Beran - 09.11.2015