Zwei Kilometer nördlich vom Zentrum Friedlands erhebt sich der Resselhügel (399 m). Auf seinem Gipfel befindet sich der 21 m hohe Aussichtsturm, im Volksmund immer noch »Koukturm« genannt. Der heutige Ziegelbau ersetzte den 1890 von Anton Dressler errichteten und 1906 abgerissenen Holzturm. Der Preis für den Holzbau betrug damals tausend Kronen.
Es ist nun 106 Jahre her, dass mit dem Bau des neuen Aussichtsturms begonnen wurde. Am 17. Mai 1906 wurde die Grundsteinlegung gefeiert. Errichtet wurde er von der Friedländer Baufirma Appel und Hampel aus Ziegelstein und Granit zum Preis von neuntausend Kronen. Nebenbei wurde gleichzeitig auch ein Gasthaus eröffnet. Die Einweihung der Anlage am 30. April 1907 gestaltete sich laut Zeitungsberichten zu einem wahren Volksfest. An dem Tag strömten vergnügungssüchtige Friedländer in Scharen hierher. Der Turm und das Lokal hatte seine Gäste und die Ausflügler ihr Vergnügen. Das ganze Areal gehörte damals samt dem Grundstück dem Anpflanzungs- und Verschönerungsverein.
Eine gewendelte Treppe mit 100 Granitstufen führt zu der unteren Aussichtsplattform in 18,6 Meter Höhe, eine zehnsprossige Eisenleiter weiter auf die obere. Eine Gedenktafel auf der Westseite erinnert an den Erbauer des ersten Turmes, Anton Dressler, der auch 2000,- Kronen als Grundstock für den neuen Aussichtsturm gespendet hat. Auch dem heutigen Besucher bietet der Aussichtsturm einen gepflegten Eindruck. Von dem Turm hat man einen schönen Blick auf die Stadt und Schloss Friedland, das Wittigtal und den Haindorfer Kamm.
Der Turm ist von Mai bis September für Besucher zugänglich. Für die Besteigung wird Eintrittsgeld verlangt - 15 Kronen (etwa 0,60 Euro) für Erwachsene und 10 kronen für die Kinder. Den Resselhügel kann man auch mit dem Pkw erreichen. Mit dem Auto fährt man bis zum örtlichen Friedhof. Von dort aus erreicht man zu Fuß nach 10 Minuten den Aussichtsturm.
In einem traurigen Zustand befindet sich dagegen die Gruft der Familie Anton Dressler auf dem Friedländer Friedhof. Warum kümmert sich keiner darum? Eine Frage, auf die es bis heute leider keine Antwort gibt. Den Verantwortlichen liegt der Friedhof nicht sonderlich am Herzen. Seit Jahren ist die Existenz der deutschen Gräber und Gruften dem Verfall und Vandalismus preisgegeben.
Aussichtsturm GPS 50°56'5.140"N, 15°4'36.188"E
Gruft der Familie Anton Dressler GPS 50°55'58.225"N, 15°4'14.167"E
Fotos und Text: Stanislav Beran - 23.09.2012