Gottfried Josef Wurbs wurde am 20. September 1894 in Theresienstadt im Kreis Leitmeritz geboren. Er war in der Region Friedland einer der bedeutendsten Fotografen der Vorkriegszeit. Im Alter von 24 Jahren heiratete er 1919 in der Dekanalkirche in Friedland Elsa Bertha geb. Hausmann. Er lebte zu dieser Zeit in der Görlitzergasse 378, Ecke Gartengasse, gemeinsam mit den Eltern seiner Ehefrau. Anton Hausmann, Vater seiner Frau ist 1887 von Arnsdorf nach Friedland gekommen und war Porträt- und Landschaftsfotograf. Bei Ihm war Gottfried Wurbs als Lehrling angestellt. Später übernahm er das Atelier seines Schwiegervaters. Mitte der 30er Jahre öffnet er das Fotostudio in der Görlitzergasse 59. Ein weiteres Atelier wurde in Markt Eisenstein im Böhmerwald gegründet. Er fotografierte für Zeitungen und Zeitschriften, dazu gehörte auch die Friedländer Zeitung.
Auch als Fotobuch-Autor hat er sich einen Namen gemacht. Im Jahr 1931 erscheint das Buch mit dem Titel „Verklärte Welt-Die schönsten Bilder von Gottfried Wurbs“ mit 53 hervorragenden Fotografien in Kupfertiefdruck aus dem Verlag Frankes Buchhandlung in Habelschwerdt. Auch in dem 1940 erschienenen Buch vom Robert Herzog „Das Isergebirge, die Landschaft Gustav Leutelts“ findet man unter den 72 Bildtafeln einige seine Fotografien. Neben Porträtaufnahmen, Hochzeitfotos und Industriefotos spezialisierte er sich vor allem auf Architekturaufnahmen und Landschaft. Seine Impressionen aus Friedland und der breiten Umgebung gehören zu den schönsten Bildeindrücken seines Werkes. Bekannt sind auch seine Ansichtskarten aus dem Böhmerwald. Seine Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind noch heute eine Rarität, die hoch gehandelt wird. Sein Gesamtwerk umfasst eine unübersehbare Zahl von Bildern, von denen leider nur ein kleiner Teil bekannt und dokumentiert ist. Einige seiner Fotografien befinden sich heute in Archiven. Auch das Bayerische Staatsarchiv enthält einige Landschaftsfotografien des Friedländer Fotografen.
Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit war er unter anderem als ehrenamtlicher Obmann des Dekorationsausschusses bei den Wallenstein Festspielen 1934 tätig. Nach dem Krieg wurde sein gesamtes Fotoarchiv in Friedland vernichtet. Heute befindet sich da ein Uhren- und Schmuckgeschäft. Nach Kriegsende baute er sich in Lindau/ Bodensee eine neue Existenz als Fotograf auf. Hier starb er mit 75 Jahren am 16. August 1970 und wurde auf dem Friedhof der Stadt beerdigt. Gottfried Wurbs gehört zu den Personen, die sich in hervorragendem Maße um die Stadt Friedland verdient gemacht haben.
Eine Gedächtnisausstellung zu seinem 120. Geburtstagsjubiläum findet von 5.7. - 31.7. 2014 in der Rathaus-Galerie in
Friedland statt. Gezeigt wird eine Auswahl seines fotografischen Ge- samtwerks aus dem Zeitraum 1925-1943. Die gezeigten Lichtbilder werden erstmals in einer Ausstellung gezeigt.
Pressetexte und alle Bildtitel werden in deutscher und in tschechischer Sprache gedruckt. Die Galerie ehrt einen geachteten Photografen, der zu den bedeutendsten Vertretern seiner Generation
zählt.
Stanislav Beran
(Das Bild vom Gottfried Wurbs wurde mir freundlicherweise von seinem Sohn zur Verfügung gestellt.)