Das Ministerium des Innern hat laut Erlasses vom 7. Juni 1914, Zahl 12.726/1913, über das Gesuch der Gemeindevertretung in Bärnsdorf im politischen Bezirk Friedland im Einvernehmen mit dem k. k. Justizministerium und dem k. k. Finanzministerium die Änderung der Bezeichnung der Ortschaft und zugleich Ortsgemeinde Bärnsdorf in "Bärnsdorf an der Tafelfichte" oder abgekürzt "Bernsdorf a. T." bewilligt.
Bärnsdorf an der Tafelfichte liegt zehn Kilometer nordöstlich von Friedland an der polnischen Grenze. Der Ort erstreckt sich am Oberlauf des Baches Rasnitz im Isergebirgsvorland. Im Südosten erhebt sich der Heinersdorfer Rücken, südwestlich der Damerich 433 m sowie im Westen der Humrich 511 m. Am nördlichen Ortsausgang liegt an der Straße nach Wünschendorf ein großes Sandgru-bengelände. Südöstlich führt die Eisenbahnnebenstrecke von Friedland nach Heinersdorf a. T. vorbei, die Bahnstation Bärnsdorf liegt außerhalb des Dorfes am Hang des Berges. Nachbarorte sind Grabiszyce Górne im Norden, Wünschendorf und Świecie im Nordosten, Kolonia Świecie und Heinersdorf a. T. im Osten, Neustadt a. T. im Südosten, Hegewald im Süden, Rückersdorf im Südwesten, Bullendorf im Westen sowie Nieder Ullersdorf im Nordwesten.
Geschichte
Erste Nachrichten über die Kirche Mariä Empfängnis finden sich 1346 in Schriften des Bistums Meißen. Die erste Erwähnung des Dorfes Bernsdorf erfolgte 1381 im Urbar der Herrschaft Friedland. Besitzer waren zu dieser Zeit die Biebersteiner, die das Geschlecht Max von Maxen mit dem Lehngut Bernsdorf beliehen. Durch Bernsdorf führte die Handelsstraße von Friedland nach Marklissa. Am 21. März 1431 verwüsteten Hussiten das Dorf. 1551 starb mit Christoph von Bieberstein der Friedländer Zweig des Geschlechts aus und die Herrschaft gelangte per Heimfall an die böhmische Krone zurück. Von dieser erwarb 1558 der kaiserliche Rat Friedrich von Redern die Herrschaft. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurden die Güter Christoph von Rederns konfisziert und an Albrecht von Wallenstein übergeben. Nach dessen Ermordung erhielt Matthias von Gallas die Herrschaft. Nachdem der Dreißigjährige Krieg beendet war, begannen die Grafen von Gallas mit der Rekatholisierung ihrer Untertanen. Am 10. und 11. Mai 1651 tagte in Berndorf die Gegenrefor-mationskommission, die alle 296 Einwohner vorlud, wobei nur 83 erschienen. Insgesamt bekannten sich lediglich 47 Bernsdorfer zum Katholizismus. Die Mehrzahl der Bewohner verließ Böhmen und ging in die benachbarte Oberlausitz ins Exil. In der Steuerrolle von 1654 sind für Bernsdorf nur noch fünf Anwesen als bewirtschaftet bezeichnet, 84 Wirtschaften waren verlassen. Zum Ende 18. Jahrhundert war das Dorf wieder besiedelt und bestand im Jahre 1790 aus 110 Häusern. 1830 lebten in den 173 Häuser 893 Menschen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete die Wollwarenfabrik von Eduard Heintschel und Comp. aus Heinersdorf in Bernsdorf ein Zweigwerk, das Stoffe für Damen und Herren sowie Halstücher produzierte und zu Beginn des 20. Jahrhunderts 1400 Beschäftigte hatte.
Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften entstand 1850 die politische Gemeinde Bernsdorf im Bezirk Friedland, zu der noch die Ansiedlung Feldhäuser gehörte. Im Ende des 19. Jahrhunderts änderte sich der Gemeindename in Bärnsdorf. Am 2. August 1902 nahm die Friedländer Bezirksbahn die Lokalbahn- strecke von Friedland nach Heinersdorf in Betrieb. Nach dem Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie und der nachfolgenden Weltwirtschaftskrise verlor die Fa. Heintschel und Comp. ihre Absatzmärkte im Ausland und geriet in eine Krise, die zur Schließung des Werkes führte. 1930 lebten in Bärnsdorf an der Tafelfichte 761 Menschen. Als im August 1938 der Abriss des Werkes begann, sah die Sudeten-deutsche Partei dies als einen Schritt zur Vernichtung der Industrie in den Grenzgebieten an und verhinderte den Fortgang der Arbeiten. Nach dem Münchner Abkommen wurde der Ort 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Friedland. 1939 hatte die Gemeinde 757 Einwohner. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Im Jahre 1949 erfolgte die Änderung des Gemeindenamens Bernsdorf pod Smrkem in Horní Řasnice. In der Heintschelschen Wollwaren-fabrik nahm nach Kriegsende die Firma Severka die Produktion von Wirkwaren wieder auf. Zum Ende des Jahres 1950 wurde das Werk geschlossen und zu einem Betonwerk für Fertigbauele-mente und Eisenbahnschwellen umgebaut. Der Kies wurde in den Sandgruben an Straße nach Wünschendorf gewonnen. Das Unternehmen betrieb auch den Basalt-steinbruch in Schönwald. Mit Beginn des Jahres 1961 erfolgte die Auflösung des Kreises Friedland, Bärnsdorf wurde dadurch Teil des Kreises Reichenberg. Zugleich wurde Wünschendorf eingemeindet. 1980 wurde Bärnsdorf zusammen mit Schönwald und Rückersdorf zu einer Gemeinde Řasnice zusammengelegt, die sich 1990 wieder auflöste.
1992 übernahm die Firma Železniční průmyslová výroba aus Uherský Ostroh das Betonwerk und nach weiteren Besitzerwechseln produziert seit 1999 in Bärnsdorf die Firma Hans Wolf – nemovitosti, s.r.o Eisenbetonteile. Seit 2006 führt die Gemeinde Bärnsdorf ein Wappen, das auf die Population von Eisvögeln an der Rasnitz hinweist. Im Dezember 2006 wurde der zuvor Fußgängern und Radfahrern vorbehaltene Grenzübergang Wünschendorf/Miłoszów für den PKW-Verkehr freige-geben.
Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Bärnsdorf an der Tafelfichte und Wünschendorf.
Sehenswürdigkeiten:
Kirche Mariä Empfängnis, die seit 1346 schriftlich nachweisbare gotische Kirche wurde im 18. Jahrhundert barock umgestaltet.
Kapelle Maria Schnee in Wünschendorf, errichtet um 1724
Weißer Stein bei Wünschendorf, der Quarzitfelsen ist als Naturdenkmal geschützt
Gedenkstein am ehemaligen Marklisser Tor, im Wald nordwestlich des Dorfes